Reuererbäck
Chroniken
Willkommen in der Sanderstraße 21.
Am Ort des Reuererbäck, hier in der Sandervorstadt gibt es seit etwa 1450
ein Gasthaus. Seinen Namen Reuerer erhielt es durch das gegenüberliegende
Reuerer Kloster: gegründet als Nonnenkloster für gefallene
Mädchen, die Reue zeigten. Es befand sich hier seit 1227 das Kloster der
Schwestern zur büßenden Hl. Magdalena - den Reuererinnen aus dem Orden
der Büßenden Schwestern. Das Kloster wurde um die Mitte des 16. Jahrhundert
aufgegeben und Karmeliten Mönche übernahmen es.
Bäck verweist auf die gastronomischen Wurzeln, eine ehemalige Backstube mit Wein-Schankrecht (eine Würzburger Besonderheit aus napoleonischer Zeit).
Am 16. März 1945 wurde das alte Gasthaus zerstört; allerdings überstand
der historische Keller den Bombenangriff unversehrt - das teuerer Gewölbe
gewährte in dieser Nacht über 100 Würzburger Seelen schutz.
Die Familie Neidel baute das Gasthaus unmittelbar nach dem Krieg
wieder auf. Bis 1968 war es wieder Backstube mit Weinausschank; dann folgte
der Umbau zum Spezialbierausschank mit mehreren Fassbieren.
1996 erlösen schließlich drei Studenten mit viel Improvisation und Leidenschaft
das Reu von der 70er Jahre Pilstubenmuff. Dirk und Joho gehen
schon länger "ernsthaften" Berufen nach, aber Alex bleibt seit 23 Jahren
dem Reu drei und betreibt seit ein paar Jahren auch noch das Talavera Schlösschen - auch Dornheim genannt...
Nach 23 Jahren entledigt sich das Reu der Last der Sittsamkeit und erlöst sich selbst.
Es erinnert sich an seine Wurzeln zu Zeiten der Gründung nicht zum gesellschaftlichen Wunschbild Passenden.
Gebt euch frei - frei von Ansprüchen, frei von Wertungen, frei von allem außer Friedlichkeit und Freundlichkeit. Die Reue erwacht. Die Freiheit liegt bei euch.
Willkommen im 21. Jahrhundert.
Willkommen in der 21.